Heute starte ich mal einen Versuchsballon Ich schreibe einen Blog ohne jegliche Interpunktion Ich verzichte nicht nur darauf Kommas zu setzen sondern auch die Punkte am Satzende Zudem schreibe ich zu Satzbeginn manchmal gross manchmal klein Ich bin gespannt wie schwer es mir fallen wird vollkommen auf Satzzeichen zu verzichten denn zumindest der Punkt am Ende des Satzes funktioniert bei mir schon reflexartig ich bin sicher das geht nicht nur mir so Doch wie steht s mit den übrigen Satzzeichen Leider funktionieren die weit weniger automatisiert

Was ich mir von einem solchen Blog verspreche nun ich führe immer wieder Diskussionen mit lieben Zeitgenossen die behaupten Grammatikfehler seien irgendwie charmant Und eben Satzzeichen namentlich Kommas seien so was von überbewertet Man solle nicht einen solchen Zirkus machen wenn sich in einem Text ein paar Fehlerchen eingeschlichen haben Das sei nicht so schlimm zumal Schule und Deutschunterricht nur noch ferne Erinnerungen seien

Handkehrum gibt es auch Menschen die sich aus purer Schludrigkeit weigern korrekt zu schreiben Satzzeichen zu setzen oder sich halbwegs gepflegt auszudrücken

Eine dritte Gruppe behauptet im Brustton der Überzeugung dass sie die Kommaregeln kenne und richtig anwenden könne wenn man dann aber nachhakt und fragt welche Regeln sie denn kennten kommen so wirre Antworten wie dass vor dass ein Komma komme Vor dem Wörtchen und komme keines und bei Aufzählungen müsse eines gesetzt werden Da kann ich nur sagen Sorry leider nein Ihr wisst zwar in manchen Fällen wann ein Komma gesetzt wird jedoch kennt ihr die Kommaregeln keineswegs Mit diesem Viertelwissen besteht noch immer die Gefahr dass ihr bei den Kommas danebenhaut.

Abgesehen davon es geht bei der Interpunktion nicht nur um Punkt und Komma sondern darum dass man die Satzzeichen richtig zu setzen weiss Sie alle haben ihre Existenzberechtigung und unterstützen den Autoren dabei sich verständlich auszudrücken und helfen dem Leser einen Text rascher zu verstehen Ein hehres Ziel nicht wahr Denn ich bin der Ansicht ausser im streng geheimen Tagebuch schreiben wir nie zum Selbstzweck sondern immer für einen Leser Ist es da nicht naheliegend dass wir dabei verstanden werden wollen Lassen wir die Interpunktion weg wird der Leser unseren Text mehrere Male lesen müssen bis er ihn verstanden hat Wenn wir das bewusst in Kauf nehmen und uns um die korrekte Zeichensetzung foutieren zeugt das von erheblicher Geringschätzung gegenüber unserem Leser Vielleicht geben wir uns privat gegenüber schludrig geschriebener Texten noch einigermassen nachsichtig in der Geschäftswelt jedoch ist diese Haltung ein No-Go Wenn alle Welt Zeit ist Geld schreit dann müsste doch allen klar sein dass wir mit unverständlichen Schriftstücken unnötig Geld verschwenden weil wir sie mehrmals lesen müssen bis wir sie verstehen

Weshalb es Deutsch so schwer hat als Sprache ernst genommen und gepflegt zu werden ist für mich fast so etwas wie eines der letzten grossen Rätsel der Menschheit Weshalb wir uns mit einer zweitklassigen Sprache zufriedengeben kann ich nicht nachvollziehen Satzzeichen dazu gehören auch Semikolon Doppelpunkt Frage- und Ausrufezeichen die Gross- und Kleinschreibung und die korrekte Anwendung der deutschen Grammatikregeln haben zur Aufgabe den Text verständlicher zu machen Nicht mehr und nicht weniger

Ich kann nur hoffen dass möglichst viele Interessierte diesen Blog lesen werden und zum Schluss kommen dass Elaborate wie dieses hier mit Interpunktion tatsächlich verständlicher wären Und dass es sich lohnen würde sich diesbezüglich wieder etwas mehr anzustrengen

Übrigens „Kommaregeln Deutsch“ wird häufig gegoogelt Scheinbar doch ein wichtiges Thema In einem meiner nächsten Blogs werde ich mich näher damit auseinandersetzen. Also schaut wieder rein

Und wer Lust auf eine kleine Weiterbildung hat schaut hier rein vielleicht ein Angebot das ihr nutzen wollt
https://www.textschneiderin.ch/deutsch-ist-unsere-erste-fremdsprache-pflegen-wir-sie

P.S. Wer hat Lust diesen Text mit Satzzeichen zu versehen? Einfach einsenden – ich korrigiere das gratis mit den entsprechenden Erläuterungen. Wer weniger als fünf Fehler hat, erhält mein Kochbuch „Alle an einem Tisch“ geschenkt.