Warum geben wir uns mit schlechtem Deutsch zufrieden?

 

Ja, ich gebe es zu – dieser Blog ist ein Beitrag in eigener Sache. Ich will den geneigten Leser überzeugen, dass es sinnvoll ist, ab und an einen Profitexter zu engagieren. Echt, das muss ich jetzt mal loswerden: Die Genügsamkeit, die viele Mitmenschen beim Schreiben offenbaren, irritiert mich zuweilen.

Lachen ist gesund – also lasst uns heiter beginnen

 Schreiberlinge – ich mein jetzt hauptsächlich „Otto Normalverbraucher“ – werden gerne zu unfreiwilligen Komikern und sorgen für einen Lacher. Das kann doch nichts Schlechtes sein, oder?

  • Frauen verspüren eher in diesem Alter das Bedürfnis als Männer, wegen der Fruchtbarkeitsgefahr im späteren Alter. Bitte was?
  • Das Omelettenrezept kann warm oder kalt serviert werden. Essen Sie Rezepte?
  • Leinenzwang für Hunde und Kotaufnahmepflicht. Ist es jetzt spitzfindig, wenn ich ein bisschen über Leinenzwang für die Kotaufnahmepflicht sinniere?
  • Dazu passt ein kackiger Salat. Wenn wir schon beim Kot sind …

Papier ist geduldig. Der Beweis ist, wie klaglos es auch teilweise völlig sinnfreie Texte hinnimmt:

  • Der Wald ist voller Bäume. Echt jetzt?!
  • Es fehlt nie viel, aber immer ein wenig. Schön gesagt.
Immer wieder: Fremdwörter sind Glücksache

Originell verwendete Fremdwörter sind die Ursache für so manchen Kalauer. Hier eine paar Stilblüten:

  • Damit sich das Aroma verfalten kann, … Zur Illustration, bitte zeichnen, wie.
  • Wir haben Ihren Antrag karibisch geprüft. Ein freudscher Versprecher, weil’s Fernweh drückt?
  • Die politische Situation in Amerika führte zum Sieg des Immobilientaifuns. Na ja, er fegt ja tatsächlich wie ein Taifun durch den Politalltag.
  • Geniessen Sie ein korpulentes Frühstück. Korpulent werde höchstens ich, wenn das Frühstück tatsächlich opulent war.
  • Wir wollen jetzt das Thema nicht hochsterilisieren. Es ist völlig frei von Viren und Bakterien.

Lachen ist nie verkehrt. Doch wollen wir wirklich, dass man über unsere Schreibe lacht?

 

Stolperfalle Grammatikregeln

Manchmal stellen uns auch Grammatikregeln ein Bein.

  • Ein derart harter Arbeitstag hatte Susi schon lange nicht mehr. Wer hatte was? Der Akkusativ lässt grüssen.
  • Das Auto vom Chef steht in der Garage. Wer erinnert sich? Deutsch kennt auch einen Genitiv.

Dass der Gebrauch von Komma und Apostroph oft reine Glücksache ist, sei nur nebenbei erwähnt.

 

E-Mail Knigge

Mal abgesehen vom unfreiwilligen Humor: Ich find’s längst nicht immer drollig. Wenn ich von Firmen E-Mails erhalte, denen man die Schludrigkeit von Weitem ansieht, werde ich grantig; wenn Punkt und Kommas ebenso fehlen, wie die korrekte Verwendung von Sie und sie oder das und dass. Folgende E-Mail habe ich eins zu eins so erhalten:

  • Wenn es für Sie in Ordnung ist Frau Schneider, würden wir das Angebot gerne um 1 Woche gratis verlängern Frau Schneider. Wir möchten, dass sie Frau Schneider wieder 100% vertrauen haben in uns

Am Telefon wäre dieser Plauderton ja ganz okay. Aber geschrieben? Das geht jetzt gar nicht. Und warum stört es den Schreiberling nicht, dass er in zwei Zeilen mindestens drei Fehler hinkriegt?

Sowieso – Brief ist ja so was von 2018. Heute wird gemailt. Viele Menschen glauben nun, mit dem Mailen können sie sich gleich auch Grammatik und Layout sowie geschliffene Formulierungen schenken. Sorry, da muss ich widersprechen. Und Emojis, die ich selbstverständlich auch gerne verwende, gehören nicht in ein Geschäftsschreiben an einen Empfänger, den ich nicht persönlich kenne. Auch befremdet der „liebe Gruss“ von Menschen, von denen ich zuvor noch nie gehört habe.

 

Sprachkompetenz – läuft bei mir?

Wer findet, das alles sei doch nicht so schlimm, irrt. Denn wir sollten eines nicht vergessen: Wir schreiben im Geschäftsalltag nie zum Selbstzweck. Wir schreiben für den Leser! Wir wollen ihn informieren, ihm etwas verkaufen, ihn besänftigen, begeistern oder ihm helfen. Wer schreibt, sollte den Leser vor seinem geistigen Auge platzieren und ein Gespräch mit ihm führen. Dialog heisst das Zauberwort. Dass wir dies anständig tun, sollte doch allen einleuchten, oder? Kunden, die wir im direkten Kontakt anschnauzen oder auf saloppe Art mit nichtssagenden Phrasen abfertigen, werden wir auf die Dauer kaum halten können. Das gilt auch für die schriftliche Kommunikation. Kommunikation ist eines der wichtigsten Verkaufsinstrumente; alles, was geschrieben wird, gehört da selbstverständlich dazu. Gut geschriebene (Firmen-)Texte haben sehr viel mit dem Qualitätsanspruch der Firmen an sich selber zu tun. Wer will schon bei einer Firma Kunde sein, die nicht in der Lage ist, vernünftig zu kommunizieren? Und nicht zuletzt zeigt man mit sorgfältig verfassten Texten seine Wertschätzung gegenüber Kunden und Beeinflussern.

 

Verbessern Sie Ihre Kommunikation mit gezielten Firmenkursen

Der eine oder andere wird nun erwidern, die Schule sei schon so lange her, man kenne die Grammatikregeln halt nicht mehr so genau. Vielleicht werden sie sich auch auf die Schreibreformen berufen, und darauf, dass heute ja sowieso alles anders sei. Mag sein. Aber weshalb boomen Fremdsprachenkurse jeglicher Art aufs Schönste, während Deutschkurse darben und mangels Nachfrage nach und nach aus dem Angebot gekippt werden?

Wenn’s einer nicht (mehr) kann, ist das verzeihlich. Wenn er es aber nicht lernen will, wird’s schon etwas problematischer. Wer’s nicht kann und nicht lernen will, aber clever ist, zieht einen Profi zurate. Lektoren und Texter gibt’s zuhauf. Auch an Firmenkursen für gutes Deutsch oder korrekte Geschäftskorrespondenz herrscht kein Mangel. Am Geld darf es nicht liegen – denn das sind gute Investitionen, die sich garantiert bezahlt machen. Denn mit Sprachkompetenz heben sich Firmen gezielt von ihren Konkurrenten ab.

In diesem Sinne – gönnen Sie sich einen neuen Schub im Qualitätsmanagement – und lassen Sie es im geringsten Fall gut für Sie schreiben.