Gewusst wie – ein nützlicher Leitfaden für den Geschäftsalltag
Zwar nimmt uns die KI je länger, je mehr Schreibarbeiten ab. Dennoch kommen wir nicht umhin, im Geschäftsalltag Schriftstücke zu korrigieren. Auf was ihr dabei achten müsst und wie ihr am besten vorgeht, verrate ich heute in meinem Blog.
Was bedeutet Korrekturlesen?
Es ist die letzte Überarbeitungsrunde beim Feinschliff von Texten. Im Gegensatz zum Redigieren konzentrieren wir uns beim Korrekturlesen «lediglich» auf folgende Themen:
- korrekte Grammatik
- Interpunktion
- Orthografie
Warum überhaupt Korrekturlesen?
- Wir schreiben für den Leser. Korrekt zu schreiben, ist unsere Wertschätzung ihm gegenüber.
- Wenn wir von uns behaupten, qualitativ gute Produkte oder Dienstleistungen anzubieten, beinhaltet das selbstverständlich auch die fehlerfreie Kommunikation: mündlich und schriftlich.
- Wir machen alle Fehler. Das Aufspüren von Fehlern nach dem Schreiben ist deshalb ein Muss.
- Fehlerhafte Texte können zu Missverständnissen führen. Sie sind zudem schwieriger zu verstehen.
- Weil wir uns beim Schreiben zunächst auf die Aussagen und weniger aufs richtig Schreiben konzentrieren sollten, drängt sich danach das Korrekturlesen auf.
Allgemeine Tipps
- Lasst euren Text von jemand anderem korrigieren. Vier Augen sehen mehr als zwei.
- Ist das nicht möglich, lasst den Text ruhen, bevor ihr euch an die Korrekturen macht.
- Korrigiert den Text an einem anderen Ort, als ihr ihn geschrieben habt.
- Macht beim Korrigieren von Texten mehrere Durchläufe. Fokussiert bei jedem Durchlauf auf ein bis zwei spezielle Themen respektive Fehler, von denen ihr wisst, dass sie sich gerne einschleichen. Zum Beispiel: 1. Runde Satzzeichen, Orthografie 2. Runde sie/Sie, das/dass, Fälle usw.
- Korrekturlesen am Bildschirm ist keine gute Idee, ihr findet so viel weniger Fehler. Zudem werdet ihr schneller müde. Druckt das Dokument also aus und legt es vor euch hin.
- Nehmt ein leeres A4-Blatt und deckt den ganzen Text unterhalb jener Zeile ab, die ihr gerade lest. Grund: Wir haben uns angewöhnt, Buchstabengruppen wahrzunehmen und lesen öfters «diagonal». Indem wir nur eine Zeile im Auge haben, lesen wir weniger über Fehler hinweg.
- Lasst euren Text von einem Korrekturprogramm überprüfen (languagetool.org, mentor.duden.de, wortliga.de). Aber: Diesen Programmen sind enge Grenzen gesetzt. Manche Fehler finden sie einwandfrei, andere übersehen sie oder sie «verschlimmbessern» Korrektes. Korrekturprogramme funktionieren also nur, wenn ihr im Deutschen einigermassen sattelfest seid und die Hinweise beurteilen könnt.
- Lest euch den Text laut vor. Ihr werdet staunen, wie viele Fehler euch auffallen, die ihr zuvor überlesen habt.
- Stellt sicher, dass ihr Quellen zur Hand habt (Duden, Textor, Heuer), um Unsicherheiten auszuräumen oder akute Fragen nach Orthografie, Genus oder Komma zu beantworten. Das kann in Form von Büchern auf dem Pult sein – oder aber online.
Auf das müsst ihr speziell achten:
- Titel und Namen – nichts ist peinlicher, als wenn dem Leser in hervorgehobenen Zeilen Fehler entgegenprangen oder Personennamen falsch geschrieben sind.
- Zahlen und Legenden – ihr könnt nicht davon ausgehen, dass das schon alles seine Richtigkeit hat. Deshalb prüft auch Zahlen, Summen und die Texte zu den Bildern akribisch nach.
- Das/dass und sie/Sie gelten allgemein als «beliebte» Fehler. Falsch geschrieben, können diese kleinen Wörtchen den Sinn des Textes durcheinanderbringen. Generell ist es wichtig, dass wir während eines Durchlaufes auf die Gross- und Kleinschreibung achten.
- Kommas bereiten den meisten von uns Kopfzerbrechen. Aber sie sind wichtig. Sie helfen dem Leser, sich im Text zu orientieren. Deshalb gilt den Kommas besonderes Augenmerk. Wenn wir beim Thema Interpunktion sind: Meidet Ausrufezeichen und verwendet auch mal einen Strich- oder Doppelpunkt.
- Länderspezifische Eigenheiten solltet ihr unbedingt beachten. Schreibt ihr in der Schweiz für den deutschen Markt, müsst ihr beispielsweise das «ß» verwenden. Gewisse Ausdrücke, die für uns normal sind, verstehen die Deutschen oder die Österreicher nicht. Umgekehrt gilt das natürlich auch. Im Bereich Essen und Trinken sind die Unterschiede frappant. Auch Ausdrücke aus der Wirtschaft wie etwa Revisor oder Pendenz sind Helvetismen und nicht für den deutschen Markt geeignet. Hier hilft es, den Duden zur Hand zu haben.
Ist euch all das zu kompliziert und aufwendig? Kein Problem. Unterstützt doch einfach einen der vielen Texter und Redaktorinnen, die eure Texte mit Akribie und Herzblut auf Vordermann trimmen.